Hallo zusammen,
diesen Artikel habe ich bereits im Jahr 2018 veröffentlicht, er ist aber nach wie vor aktuell, gerade weil mir bei solchen Geschenkehetzjagden wie dem Black Friday regelmäßig übel wird.
Weihnachten naht ! Während das, vor allem für die Kinder, ein Grund zur Freude ist löst es bei vielen vor allem eins aus: Stress. Für mich stellten sich ständig Fragen wie:
- Wer muss alles beschenkt werden ?
- Bei großen Familien kann schon allein das zum Problem werden. Ich kenne Familien, die nur deswegen Weihnachten nicht im großen Kreis verbringen, weil es entweder finanziell oder logistisch ein Problem darstellt für alle Geschenke zu besorgen.
- Was schenke ich ihr oder ihm denn nun ?
- Im besten Fall bekommt man einen oder mehrere konkrete Wünsche genannt (Stichwort Wunschzettel). Habe ich bei Erwachsenen aber noch nie erlebt.
- Im Normalfall ist man ratlos, bekommt ein: “Ich brauch nichts.” zurück und greift dann zu Geld oder verschenkt den dritten Kinogutschein in Folge.
- Ist mein Geschenk denn auch angemessen ?
- Das führt dann zu so tollen Dialogen wie: “Oh danke für den 30€ Drogerie-Gutschein. Ich hoffe du freust dich über deinen 25€ Amazon-Gutschein auch.” während du dir denkst: “Verdammt hätte ich doch auch 30€ genommen, aber die Karte von Amazon die ich vorhin noch schnell ausgedruckt habe sieht ja so toll aus, die wird die 5€ Differenz sicher rausreißen.”
Aus diesen Gründen haben wir für unser Weihnachtsfest mit der Familie bereits letztes Jahr folgendes vorgeschlagen:
- Die Gastgeber bekommen eine kleine Aufmerksamkeit.
- Die Kinder werden selbstverständlich auch beschenkt.
- Ansonsten schenken wir uns gegenseitig nichts außer einen schönen Abend.
Natürlich muss man so etwas offen diskutieren und kann es nicht einfach diktieren. Und nicht jeder war davon begeistert.
Aber schlussendlich waren alle einverstanden, selbst die “Das ist doch dann kein richtiges Weihnachten und was machen wir denn da überhaupt den ganzen Abend ?”-Fraktion ließ sich überreden es wenigstens einmal zu probieren.
Und genau diese Fraktion fragte mich dann vor kurzem sinngemäß: “Du, Weihnachten letztes Jahr war super, so ohne den Geschenkestress. Wollen wir das dieses Jahr wieder machen ?”
Ich hätte nichts dagegen. Einerseits kann man so hunderte an € sparen, andererseits bekommt man im Tausch dafür keinen Kram, den man vielleicht gar nicht braucht und dann weiterverkaufen oder zurückgeben muss.
Und andererseits wird so die Vorweihnachtszeit für mich tatsächlich zur Vorfreude auf Weihnachten und nicht zur Shopping-Hetzjagd (und ja: auch Online-Shopping kann stressig sein).
In einem Zeitalter, in dem ich zu jeder Uhrzeit per Mausklick alles bestellen kann was ich brauche halte ich unsere Geschenkekultur für längst überholt.
Schenkt euch Zeit und Aufmerksamkeit ! Weihnachten ist der ideale Rahmen dafür. Andere Geschenke werden überbewertet.
Das war das Wort zum Sonntag mein Blogbeitrag zum ersten Advent. Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag.
Wie handhabt ihr das mit den Verschenken ? Ähnlich ? Oder habt ihr andere Ansätze ?
Kommentar (4)
Benjamin| Dezember 1, 2019
Das ist der Grund, warum wir irgendwann angefangen haben zu wichteln. Jeder zieht ein Familienmitglied aus dem Topf, Wunschlisten werden herumgereicht per Post durch das ganze Land und jeder bekommt ein Geschenk von einem Wert von ca 50-60 Euro. Das war es. Der Rest ist einfach weihnachtliches Beisammensein, Gespräche und natürlich ne Menge essen. Seitdem ist die Vorweihnachtszeit viel besinnlicher und man hat das Gefühl, sich intensiver damit auseinander zu setzen was man schenkt, als auch was man geschenkt bekommt.
Durch die Wertgrenze führt das übrigens oft auch dazu, dass man etwas gebasteltes hinzufügt, somit ist der emotionale Wert des Geschenks nochmal höher. Habe von meinem Vater zum Beispiel letztes Jahr eine selbstgemachte Gehrungslade bekommen, da habe ich mich mehr drüber gefreut als über die beigefügte Säge 🙂
Tobias| Dezember 1, 2019
Hallo Benjamin,
danke für deinen Kommentar.
Das finde ich auch eine schöne Lösung, die nach wenig Stress klingt.
Den emotionalen Wert finde ich auch sehr wichtig. Wenn man nicht mehr alle Geschenke des Vorjahres aufzählen kann hat man aus meiner Sicht zu viele bekommen.
LG,
Tobias
Rina| Dezember 2, 2019
Danke, dass du deine Sicht mit uns teilst.
Das ist der Grund warum ich Weihnachten nicht mag. Dieses gezwungene schenken und sich plötzlich lieb haben weil Weihnachten ist, macht finde ich gar keinen Sinn. Ich schenke unfassbar gerne, aber ich schenke wann ich das möchte und dann wenn es passt. Was bringt es mir und dem Beschenkten, wenn ich etwas schenke was überhaupt nicht passt nur damit ich ein Geschenk habe.
Weihnachtszeit schön und gut aber dieser Konsumwahnsinn und das gezwungene mag ich einfach überhaupt nicht.
Tobias| Dezember 3, 2019
Hallo Rina,
Danke für den Kommentar. In vielen Fällen passt es auch besser dann zu schenken wenn es passt. Zum Beispiel ein Handy ab der fünften Klasse. Warum soll mein Kind darauf bis Weihnachten warten müssen ?
Dafür gibt es dann eben nur eine Kleinigkeit zu Weihnachten.
LG,
Tobias