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Anleihen-ETF Teil 1: Grundbegriffe

Hallo zusammen,

in dieser kleinen Serie soll es um Anleihen-ETF gehen. Zunächst wollen wir uns mal mit den Basics beschäftigen, bevor wir uns dann um die Frage kümmern ob du einen Anleihen-ETF brauchst und wenn ja welchen denn ?

Aber ganz langsam:

Was sind Anleihen überhaupt ?

Anleihen sind sogenannte “Inhaberschuldverschreibungen”, also Wertpapiere, die dir gegenüber dem Herausgeber das Recht zum Laufzeitende des Papieres den Kapitalbetrag den du dafür bezahlst + einen vereinbarten Zinssatz zu kassieren. Eine Art Kredit also.

Egal wie gut es dem Unternehmen in der Zwischenzeit ging, ob der Aktienkurs 200% zugelegt hat oder um 80% gesunken ist: Solange das Unternehmen zahlen kann wirst du immer genau den “Nominalwert” und den Zinsbetrag erhalten.

Ein typisches Beispiel waren die “Bundesschatzbriefe“, mit denen man Ende 2010 immerhin noch 1,5% p.a. Rendite erzielen konnte.

Wer gibt Anleihen heraus ?

Anleihen werden im Normalfall von Staaten und Staaten nahestehenden Insitutionen (Staatsanleihen) oder großen Unternehmen herausgegeben. Besonders große Volumina geben bei den Unternehmen in der Regel Finanzunternehmen wie Banken und Versicherungen heraus, da diese einen größeren Kapitalbedarf haben. Aber auch SAP gibt mal eine Anleihe heraus, z.B. um eine Fusion zu finanzieren. Das ist für große Unternehmen günstiger als sich das Geld bei einer Bank zu leihen.

Wo kann ich Anleihen erwerben ?

Anleihen kann man als Privatanleger im Normalfall ähnlich leicht wie eine Aktie an vielen deutschen Börsen handeln. Problematisch sind hier allerdings die Gebühren, die bei den geringen Anleiherenditen meist den Gewinn wegfressen. Anleihen findet man zum Beispiel hier bei comdirect. Petra hat hier gut die Bedienung bei der comdirect beschrieben.

Anleihen werden an der Börse in % des Nominalwertes notiert. Eine Anleihe mit dem Kurs 101% kostet also bei einer Stückgröße von 1000€ pro Stück 1010 €.

Du erhältst aber am Laufzeitende trotzdem nur die 1000€ + den vereinbarten Zinssatz.

Wie oft erhalte ich Zinszahlungen und was passiert wenn ich eine Anleihe vor dem Zinstermin verkaufe ?

Zinszahlungen sind von Anleihe zu Anleihe unterschiedlich, gebräuchliche Intervalle sind vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich.

Wenn du deine Anleihe vor dem Zinstermin verkaufst erhältst du vom Käufer den dir zustehenden Teil der Zinsen, die sog. “Stückzinsen”.

Diese musst du im umgekehrten Falle (du kaufst) an den Verkäufer zahlen.

Was sind Kriterien um eine gute Anleihe zu finden ?

Rating – Anleihen werden von verschiedenen Unternehmen bewertet. Dabei geht die Ratingskala von Aaa(Bundesschatzbrief) bis C (Republik Ecuador) eingeteilt. Alles unter Baa3 wird dabei als “Schrott” bezeichnet, ist also für Investments nicht geeignet.

Rendite – Ganz einfach gesagt: Was kommt für mich dabei rum. Sprich Preis der Anleihe in Bezug gesetzt zum Zinssatz und der Restlaufzeit. Dies muss man dann noch mit den Orderkosten verrechnen. Ohne zu viel zu verraten: Bei Anleihen mit gutem Rating aktuell fast durchgehend ein Minusgeschäft.

Liquidität – Viele Anleihen sind in der Hand von Rentenfonds, Versicherungen und anderen Firmen, die diese möglichst lange halten wollen. Das Angebot ist also in der Regel gering. Dies führt zu höheren Kaufpreisen, so dass man in vielen Fällen nicht

Restlaufzeit – Was nützt die beste Anleihe wenn sie nur noch einen Monat läuft und danach wieder Orderkosten auflaufen oder ein 30-jährige Anleihe mit 0,5% Zinsen ?

Was ist der Unterscheid zu einer Aktie ?

Der Aktienbesitzer:

Pro: Als Aktienbesitzer gehört dir ein Teil des Unternehmens. Geht es dem Unternehmen gut schüttet es dir vielleicht eine Dividende aus und der Aktienkurs steigt. Außerdem hast du als Aktienbesitzer unter Umständen ein Stimmrecht, kannst also über gewisse Unternehmensentscheidungen abstimmen.

Contra: Geht es dem Unternehmen aber schlecht könnte es die Dividende streichen, der Kurs sinkt und du kannst vielleicht nur mit Verlust verkaufen.

Zusammengefasst bist du als Aktienbesitzer sehr stark vom Unternehmen und dessen Zukunftsaussichten abhängig.

Der Anleihebesitzer:

Pro: Als Besitzer der Anleihe bist du vereinfacht gesagt Gläubiger des Unternehmens oder des Staates. Es hat Schulden bei dir und muss dir diese mit allen verfügbaren Mitteln zurückzahlen. Dazu nimmt es vielleicht die eingesparte Dividende der Aktionäre oder muss woanders Schulden aufnehmen. Das kann dir als Anleihebesitzer eigentlich egal sein. Dich interessiert nur, dass du deinen Kreditbetrag und deinen Zinssatz bekommst.

Contra: Die Aktie geht durch die Decke ? Pech gehabt ! Dividendenerhöhung ? Pech gehabt ! Leitzinserhöhung der EZB und dadurch sinkende Anleihekurse ? Pech gehabt !

Zusammengefasst bist du als Anleihebesitzer darauf aus über die Laufzeit einen Zins zu erwirtschaften und dein Geld wiederzubekommen. Ob dieser jetzt besonders effektiv erwirtschaftet wurde oder auf Pump finanziert wurde ist dir erstmal egal.

 

Nachdem wir also nun wissen was eine Anleihe erstmal grundsätzlich ist werden wir uns im nächsten Teil den Vor- und Nachteilen widmen.

Wie hat euch der Beitrag gefallen ? Habt ihr einen Anleihen-ETF im Portfolio ? Ich freue mich von euch zu lesen.

Categories: Anleihen Wissen
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